Das liegt daran, dass die Haltefeder aktiviert wird, sobald der Bogendurchmesser der passive Zone des Bracketslots
        
        
          entspricht und mit der Haltefeder in Kontakt kommt. Passive selbstligierende Brackets benötigen Bögen, die die
        
        
          labio-linguale Ausdehnung des Bogenslots vollständig ausfüllen, um die Rotation korrigieren zu können. Das führt zu
        
        
          stärkeren Kräften und mehr Unannehmlichkeiten für den Patienten. Jeder Bogen mit geringeren Abmessungen hat bei
        
        
          passiven selbstligierenden Brackets daher zu wenig Kontrolle um die Rotationen vollständig zu korrigieren.
        
        
          
            Nivellierung und Torquekontrolle
          
        
        
          Nach 30 Wochen Behandlungsdauer wurden Nivellierung und Torquekontrolle mit 0,018 x 0,018“ Nickel Titanium D-Wire
        
        
          gestartet. Der D-förmige Querschnitt des Bogens ermöglicht ein Engagement der okklusalen und gingivalen Slotwände
        
        
          durch den Bogen, wodurch die Torquekontrolle gestartet wird, gleichzeitig wird durch die Rundung der labialen Seite
        
        
          die Haltefeder nur geringfügig ausgelenkt. Dies vermindert die Friktion und ermöglicht eine kontinuierliche Bewegung
        
        
          mit relativ geringen Kräften. 20 Wochen später wurden 0,017 x 0,022“ Nickel Titanium SPEED Wires eingesetzt, um die
        
        
          Torquekorrektur zu beenden und den Kieferbogen ideal auszuformen. Nach weiteren 12 Wochen wurde ein 0,018 x 0,018“
        
        
          D-Wire Stahl mit umgekehrter Spee´schen Kurve im Unterkiefer eingesetzt, um die Bisshebung abzuschliessen. Die voll-
        
        
          ständige Bisshebung ist vor Beginn der Frontzahnretraktion notwendig, da es sonst zu Interferenzen der oberen Schnei-
        
        
          dezähne mit den unteren Brackets kommt, und als Folge zu einem Verankerungsverlust. Wir setzen Stahlbögen (wenn nötig
        
        
          mit umgekehrter Spee´schen Kurve) prinzipiell erst imUnterkiefer ein, bevor wir sie imOberkiefer einsetzen und bevor wir
        
        
          mit der Koordinierung der Kiefer beginnen.
        
        
          
            Umkleben von Brackets
          
        
        
          Bereits gegen Ende der Nivellierungsphase ist es möglich, Klebefehler genauestens zu erkennen. Mit Hilfe eines aktuellen
        
        
          Panoramaröntgens und dem genauen Blick auf den Patienten kann JEGLICHER Klebefehler erkannt werden. Das schließt
        
        
          sowohl Randleistendiskrepanzen der posterioren Zähne, Achsenfehler - vor allem der Frontzähne - als auch jegliche
        
        
          verbliebenen Rotationen ein. Diese Klebefehler sollten noch mit Nickel Titanium Bögen durch Umkleben korrigiert werden.
        
        
          Dadurch können sich die Zähne noch vor dem Einsatz von Stahlbögen einreihen.
        
        
          
            Lückenschluss
          
        
        
          Für den Lückenschluss wurde im Oberkiefer ein 0,018 x 0,018 x 0,018“ Hills Dual Geometry Wire eingesetzt. Dieser Bogen
        
        
          füllt den Slot im Schneidezahnbereich vollständig aus und verhindert dadurch einen Torqueverlust während der Retrak-
        
        
          tion. Der posteriore runde Abschnitt des Bogens reduziert die Friktion während des Lückenschlusses. Für diesen Zweck
        
        
          können Nickel Titanium Federn, elastische Module oder elastische Ketten verwendet werden, allerdings müssen die Kräfte
        
        
          niedrig gehalten werden (100 - 150 g), um eine Überbeanspruchung der Haltefeder zu vermeiden und dadurch Torque zu
        
        
          verlieren. Im ,018er Slot kann es durch zu starke Retraktionskräfte auch zu einem Verbiegen der Bögen kommen. Der Hills
        
        
          Dual Geometry Wire wurde 5 ½  Monate belassen, wobei mit Hilfe von Steps die oberen zweiten Prämolaren extrudiert
        
        
          wurden, um eine bessere Verzahnung dieser Zähne zu erreichen. Bei diesem Fall waren die Lücken nach sechs Monaten
        
        
          Behandlungsdauer bereits zu 75% geschlossen. Beendet wurde der Lückenschluss mit Hilfe einer elastischen Kette im Hills
        
        
          Dual Geometry Wire.
        
        
          
            Finish
          
        
        
          Während des Lückenschlusses im Oberkiefer wurde ein 0,017 x 0,022“ SPEED Wire Stahl im Unterkiefer eingesetzt. Dieser
        
        
          verblieb für die restlichen fünf Monate der Behandlung, wobei keine Korrektionsbiegungen durchgeführt werden mussten
        
        
          (einige Bracketpositionen wurden während der Behandlung korrigiert). Ideal ausgeformte Zahnbögen und ideale Verzah-
        
        
          nung waren 8 Wochen vor Bracketabnahme erreicht. Im Oberkiefer wurde ebenfalls mit einem 0,017 x 0,022“ SPEED Wire
        
        
          Stahl (mit identen Steps wie im Hills Dual Geometry Wire) die Behandlung abgeschlossen.
        
        
          Die aktive Behandlung dauerte 24 Monate, danach bekam die Patientin einen den gesamten Zahn umfassenden Hawley Re-
        
        
          tainer im  Oberkiefer und einen geklebten Lingualretainer von 3 - 3 im Unterkiefer. Um die Sicherung der Langzeitstabilität
        
        
          zu unterstützen, wurde die Patientin zu einer Circumferential Supracrestal Fiberotomy (CSF) nach Andrews überwiesen.
        
        
          Die Patientin wurde angewiesen, die Spange für die ersten drei Monate immer zu tragen, danach nur in der Nacht.
        
        
          
            Post Retention
          
        
        
          Die Patientin hat den oberen Hawley Retainer  4 Monate nach Bracketabnahme selbstständig abgesetzt. Nach 2 Jahren und
        
        
          3 Monaten wurde eine Rotation von 12 festgestellt. Diese wurde mit einem Spring Retainer, den die Patientin immer trug,
        
        
          in 2 ½ Monaten korrigiert. Zur Zeit trägt die Patientin den Hawley Retainer noch in der Nacht.
        
        
          Fallbeispiel: Klasse II/1  - Extraktion der oberen ersten und unteren zweiten Prämolaren